Finanzen

Was ist ein Lombardkredit und welche Vorteile hat er?

Ein Lombardkredit wird durch sogenannte Realsicherheiten gedeckt. Konkret bedeutet das zum Beispiel, dass jemand einen Kredit beantragt und dafür als Sicherheit sein Wertschriftendepot verpfändet.

Lombardkredit
Lombardkredit © Inside Creative House / iStock / Getty Images Plus

Bis zu welchem Betrag ein Wertdepot beliehen werden kann, hängt unter anderem davon ab, was für Wertschriften sich darin befinden. Aktien sind etwa sehr riskant und bieten deshalb eine schlechtere Sicherheit als andere Wertschriften.

Neben dem Wertschriftendepot können für den Lombardkredit auch andere Sicherheiten genutzt werden. Bankguthaben fallen genauso darunter wie Sachgegenstände, die beispielsweise über ein Pfandleihhaus mit Geld beliehen werden.

Welche Vorteile ein Lombardkredit haben kann

Ein Lombardkredit ermöglicht es, Investitionen zu tätigen, ohne dafür zuvor erworbene Werte zu verlieren. So können mit Hilfe eines Lombardkredits neue Wertschriften dazu gekauft werden, ohne bereits in dem Depot vorhandene verkaufen zu müssen. Das Wertsteigerungs- und Ertragspotenzial der bestehenden Wertpapiere kann somit weiter genutzt werden.

Wer sein Wertschriftendepot mit einem Lombardkredit beleiht, muss das Kapital daraus aber nicht zwangsläufig für die Investition in weitere Wertschriften nutzen. Er kann auch ganz andere Ausgaben damit finanzieren.

Wo die Risiken bei einem Lombardkredit liegen

Gerade beim Beleihen eines Wertschriftendepots ergeben sich Risiken. Stürzen während der Laufzeit des Lombardkredits die Börsenkurse verpfändeter Aktien in den Keller, ist der Kredit unter Umständen nicht mehr ausreichend gedeckt.

Der Kreditnehmer hat dann eine sogenannte Nachschusspflicht. Das bedeutet, er muss den Lombardkredit umgehend so weit zurückzahlen, dass der Wert des Depots ihn wieder vollumfänglich abdeckt. Möglich ist auch, dass er der Bank weitere Sicherheiten anbietet, um wieder eine ausreichende Deckung zu gewährleisten.

Im schlimmsten Fall kann die Aufnahme eines Lombardkredits zur Anschaffung neuer Wertschriften den Kreditnehmer teuer zu stehen kommen. Fallen die Kurse der bestehenden sowie der neuen Wertschriften deutlich, kann es passieren, dass er das gesamte Depot deutlich unter Wert verkaufen muss, um den Lombardkredit zu bedienen. Es kann dadurch sogar zu einer Überschuldung des Kreditnehmers kommen. Vor dem Abschluss eines Lombardkredits ist die genaue Planung und Beratung durch eine kompetente Fachperson daher unbedingt empfehlenswert.

Der Zinssatz wird beim Lombardkredit zudem oft individuell festgesetzt. Das kann im Vergleich zu anderen Kreditformen unter Umständen zu einem höheren Zinssatz führen und sich so nachteilig für den Kreditnehmer auswirken. Zudem stellt sich die Frage, ob die Anschaffung von Wertschriften sich bei einem hohen Zinssatz überhaupt lohnt. Denn um am Ende nicht draufzulegen, muss der Ertrag daraus die Zinsen des Lombardkredits übersteigen.

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